Thrombosen sind besonders bei älteren Menschen ein ernstes Gesundheitsrisiko, das oft zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann. In unserem umfassenden Leitfaden erfahren Sie, wie Sie Thrombosen erkennen, behandeln und ihnen vorbeugen können, um Ihre Gesundheit und Lebensqualität im Alter zu sichern.
Thrombosen sind eine der häufigsten und gefährlichsten Gesundheitsprobleme im Alter. Dabei handelt es sich um die Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) in einem Blutgefäss, das den Blutfluss behindert. Dies kann gravierende Folgen haben, darunter lebensbedrohliche Lungenembolien, Herzinfarkte oder Schlaganfälle. In Europa sterben jährlich bis zu 500‘000 Menschen an den Folgen einer Thrombose, und ältere Menschen sind dabei besonders gefährdet.
Was ist eine Thrombose?
Eine Thrombose entsteht, wenn das Blut in einem Gefäss gerinnt und ein Blutgerinnsel bildet, das den Blutfluss blockiert. Die häufigsten Thrombosen entstehen in den tiefen Beinvenen, insbesondere in den Waden- oder Oberschenkelvenen. Der Thrombus kann den Blutfluss vollständig oder teilweise blockieren, was zu einer Verlangsamung der Blutzirkulation führt. Unbehandelt kann sich das Blutgerinnsel lösen und mit dem Blutstrom durch den Körper wandern und zu Komplikationen mit Organen führen.
Warum sind ältere Menschen besonders gefährdet?
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko einer Thrombose erheblich. Dies hat mehrere Gründe: Im Alter nimmt die Beweglichkeit häufig ab, sei es durch körperliche Gebrechen, nach Operationen oder längere Bettlägerigkeit. Dieser Bewegungsmangel führt zu einer Verlangsamung des Blutflusses, was das Risiko der Gerinnselbildung erhöht. Mit zunehmendem Alter verschlechtern sich ausserdem die Funktionen der Venenklappen, die den Rücktransport des Blutes zum Herzen regulieren. Eine Fehlfunktion dieser Klappen führt zu Blutstauungen, vor allem in den Beinen. Ältere Menschen trinken häufig weniger, da das Durstgefühl abnimmt. Dies führt zu einer Verdickung des Blutes, was die Gerinnungsneigung verstärkt. Auch Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Probleme, die im Alter häufiger auftreten, erhöhen ebenfalls das Risiko für Thrombosen. Regelmässig Medikamente wie Hormonersatztherapien, Blutdrucksenker oder Mittel gegen Herzprobleme, erhöhen das Thromboserisiko ebenfalls.
Auf welche Symptome muss ich achten?
Die Symptome einer Thrombose sind oft schwer zu erkennen und können zunächst subtil oder unspezifisch sein. Dies erschwert eine frühzeitige Diagnose, insbesondere bei älteren Menschen, die vielleicht bereits unter anderen gesundheitlichen Beschwerden leiden. Dennoch gibt es einige deutliche Anzeichen, die auf eine Thrombose hindeuten können:
- Schwellung: Eines der häufigsten Symptome ist eine plötzliche Schwellung – meist in einem Bein – die durch den Blutstau im betroffenen Gefäss entsteht.
- Spannungsgefühl und Wärme: Betroffene berichten oft von einem Spannungsgefühl im Bein sowie von einer ungewöhnlichen Erwärmung der Haut.
- Verfärbung der Haut: Die Haut über der betroffenen Vene kann sich rötlich oder bläulich verfärben.
- Schmerzen: Besonders stechende oder ziehende Schmerzen im Bereich der Wade, des Fußes oder der Kniekehle sind häufige Anzeichen einer Thrombose.
- Schweregefühl und Schmerzen beim Gehen: Die Bewegung kann schmerzhafter werden, vor allem bei Belastung des betroffenen Beins.
Arten von Thrombosen
Es gibt verschiedene Arten von Thrombosen, die sich nach ihrer Lokalisation und den betroffenen Gefässen unterscheiden
- Tiefe Beinvenenthrombose (TVT): Diese ist die häufigste Form der Thrombose. Hierbei bildet sich ein Blutgerinnsel in den tiefen Venen der Beine, besonders im Unterschenkel oder Oberschenkel.
- Mehretagen-Thrombose: Diese betrifft mehrere Etagen der Beinvenen, also die Venen in der Wade, dem Oberschenkel und manchmal auch in der Beckenvene.
- Reisethrombose: Diese tritt nach längeren Reisen auf, bei denen sich Betroffene über mehrere Stunden nicht oder kaum bewegen konnten – beispielsweise bei Flugreisen. Das enge Sitzen in Flugzeugen oder Bussen trägt zur Verlangsamung des Blutflusses bei, was die Bildung eines Gerinnsels begünstigt.
Eine Thrombose kann auch in Arterien auftreten, was besonders gefährlich ist, da der Sauerstofftransport in Gewebe und Organe blockiert wird. Dies kann zu schwerwiegenden Komplikationen wie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.
Ursachen und Risikofaktoren einer Thrombose
Eine Thrombose entsteht, wenn mehrere Risikofaktoren zusammenwirken:
- Verlangsamung des Blutflusses: Bewegungsmangel, langes Sitzen oder Bettlägerigkeit können den Blutfluss in den Venen verlangsamen und so das Risiko für Thrombosen erhöhen. Dies ist ein häufiger Grund für Thrombosen bei älteren Menschen oder nach Operationen.
- Veränderungen an der Gefässwand: Entzündungen oder Verletzungen der Venenwände können zur Bildung von Blutgerinnseln führen. Solche Veränderungen entstehen oft durch altersbedingte Erkrankungen oder chronische Entzündungen.
- Erhöhte Blutgerinnungsneigung: Manchmal neigt das Blut aufgrund von genetischen Faktoren oder durch Erkrankungen wie Krebs, Herzinsuffizienz oder Diabetes zu einer stärkeren Gerinnung.
Weitere Faktoren, die das Risiko einer Thrombose erhöhen können, sind Übergewicht, Rauchen, Hormonelle Veränderungen (z.B. durch die Einnahme der Antibabypille oder Hormonersatztherapien), Schwangerschaft, Chronische Entzündungen.
Was kommt bei der Diagnose auf mich zu?
Eine schnelle Diagnose bei Verdacht auf eine Thrombose ist entscheidend, um lebensbedrohliche Komplikationen zu verhindern. Zunächst erfolgen in der Regel eine Anamnese und eine klinische Untersuchung, bei der der Arzt die Symptome erfragt und die betroffene Stelle genau untersucht. Ein weiterer wichtiger diagnostischer Schritt ist der sogenannte «D-Dimer-Test», ein Bluttest, der das Vorhandensein von Fibrinfragmenten, welche bei der Auflösung von Blutgerinnseln entstehen, nachweist. Ein positiver Test kann ein Indiz für eine Thrombose sein.
Die gängigste Methode zur Bestätigung der Diagnose ist die Ultraschalluntersuchung, auch «Doppler-Sonographie» genannt. Diese ermöglicht es, die Durchblutung der Venen sichtbar zu machen und die genaue Lage sowie die Grösse des Blutgerinnsels zu bestimmen. In schwereren oder unklaren Fällen können auch bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRT) herangezogen werden, um die genaue Position des Thrombus zu lokalisieren.
Wie wird eine Thrombose behandelt?
Die Behandlung einer Thrombose zielt darauf ab, das Blutgerinnsel zu stabilisieren und die Bildung neuer Gerinnsel zu verhindern. Dies erfolgt hauptsächlich durch Blutverdünner wie Heparin, Warfarin oder direkte orale Antikoagulantien (DOAKs), die die Gerinnung hemmen und die Grösse des Thrombus reduzieren. Kompressionsstrümpfe unterstützen zusätzlich die Venenfunktion und verhindern Blutstau in den Beinen. In schweren Fällen kann eine Thrombektomie nötig sein, um das Gerinnsel chirurgisch zu entfernen. Bei hohem Risiko für eine Lungenembolie kann ein Cava-Filter in die Hohlvene eingesetzt werden, um die Migration des Gerinnsels zu verhindern
Prävention von Thrombosen – wie geht das?
Zur Vorbeugung von Thrombosen sind regelmässige Bewegungen wie Spaziergänge oder Gymnastik wichtig, selbst bei eingeschränkter Mobilität. Kompressionsstrümpfe können bei längeren Ruhephasen nach Operationen oder Reisen hilfreich sein. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls entscheidend, um das Blut dünnflüssig zu halten. Zudem tragen eine gesunde Ernährung und der Verzicht auf Nikotin und Alkohol zur Risikominderung bei.
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