Mit zunehmendem Alter verändert sich unser Verdauungssystem und Verdauungsprobleme wie Verstopfung und Blähungen werden häufig. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Veränderungen im Verdauungstrakt auftreten, und welche einfachen Hausmittel und Massnahmen helfen, um Beschwerden vorzubeugen.
Das Älterwerden bringt viele Veränderungen mit sich. Während Fältchen und graue Strähnen sichtbar sind, bleibt das, was im Inneren passiert, oft unbemerkt – bis es Beschwerden verursacht. Ein besonders betroffenes System ist die Verdauung: Viele Senior:innen kämpfen mit Blähungen, Verstopfung oder anderen Verdauungsstörungen. Lästige Probleme, welche aber eine natürliche Folge des Alterns darstellen.
Altersbedingte Veränderungen im Verdauungssystem
Bereits im Mund beginnen altersbedingte Veränderungen, die das Verdauungssystem beeinflussen: Mit dem Alter nimmt die Speichelproduktion ab, was die Zerkleinerung der Nahrung erschwert. Schlechte Zähne oder Zahnprothesen verschlechtern den Kauvorgang zusätzlich, was wiederum die Verdauung belasten kann. Auch der Transport der Nahrung durch die Speiseröhre wird durch die nachlassende Muskelkraft langsamer, was bei manchen älteren Menschen zu Schluckbeschwerden führen kann.
Veränderungen im Magen
Im Alter nimmt die Produktion von Magensaft und Verdauungsenzymen im Magen ab. Die Magenschleimhaut verliert teilweise ihre schützende Funktion, wodurch ältere Menschen anfälliger für Magenbeschwerden wie Gastritis oder Magengeschwüre werden. Der Magen entleert sich langsamer, was zu einem vorzeitigen Sättigungsgefühl und Appetitlosigkeit führen kann. Auch Genussmittel wie Alkohol und Nikotin werden oft schlechter vertragen.
Veränderungen im Darm
Der Darm, ein Muskelschlauch, der den Nahrungsbrei durch wellenförmige Kontraktionen weitertransportiert, verliert im Alter ebenfalls an Leistungsfähigkeit. Die Darmmuskulatur wird schwächer, sodass der Nahrungsbrei langsamer vorwärtsbewegt wird. Dies kann zu Verstopfung führen, die häufig von Blähungen, Völlegefühl und Bauchschmerzen begleitet wird. Der Dünndarm verliert ebenfalls etwas an Effizienz bei der Aufnahme von Nährstoffen, was zu Mangelerscheinungen führen kann.
Verstopfung
Verstopfung bei älteren Menschen hat mehrere Ursachen, die mit den natürlichen Veränderungen des Körpers im Alter zusammenhängen.

- Eine der Hauptursachen ist die verminderte Darmbewegung. Mit zunehmendem Alter lässt die Muskelkraft des Darms nach, was die sogenannte «Peristaltik», also die wellenförmigen Muskelkontraktionen, die die Nahrung durch den Verdauungstrakt transportieren, beeinträchtigt. Dadurch bleibt der Nahrungsbrei länger im Darm, was zu einer erhöhten Wasserentziehung führt und den Stuhl härter und trockener werden lässt, was wiederum Verstopfung begünstigt.
- Ein weiterer Faktor ist Bewegungsmangel: Körperliche Aktivität regt die Darmbewegung an, und ältere Menschen, die sich weniger bewegen, leiden häufiger unter einem trägen Darm. Besonders bei Menschen, die lange sitzen oder bettlägerig sind, kommt es oft zu Verdauungsproblemen.
- Auch die Ernährung ist wichtig: Eine ballaststoffarme Ernährung führt dazu, dass die Darmtätigkeit nicht ausreichend angeregt wird. Ballaststoffe, die in Vollkornprodukten, Obst und Gemüse enthalten sind, fördern die Verdauung, indem sie das Stuhlvolumen erhöhen und den Transport durch den Darm beschleunigen.
- Medikamente können eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Verstopfung spielen: Viele ältere Menschen nehmen regelmässig Medikamente ein, die als Nebenwirkung die Verdauung verlangsamen. Besonders Schmerzmittel wie Opiate, bestimmte Antidepressiva und Blutdruckmedikamente sind dafür bekannt, die Darmtätigkeit zu beeinträchtigen.
Tipps zur Vorbeugung und Linderung von Verstopfung
Ballaststoffreiche Ernährung
Ballaststoffe aus Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten fördern die Verdauung. Sie binden Wasser im Darm und machen den Stuhl weicher.
Ausreichend Flüssigkeit
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend, damit Ballaststoffe im Darm aufquellen können. Ältere Menschen sollten mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag trinken.
Bewegung
Regelmässige Bewegung, wie Spaziergänge oder leichte Gymnastik, unterstützt die Darmtätigkeit. Schon kurze tägliche Bewegungseinheiten können helfen.
Regelmässige Essenszeiten
Ein geregelter Tagesablauf mit festen Essenszeiten kann den Darm dazu anregen, sich ebenfalls zu regulieren. Dies unterstützt einen regelmässigen Stuhlgang.
Leinsamen und Flohsamen
Diese natürlichen Hilfsmittel wirken als sanftes Abführmittel, indem sie im Darm aufquellen und den Stuhlgang erleichtern. Hierzu sollte man ausreichend trinken.
Blähungen im Alter: Ursachen und Hausmittel
Blähungen entstehen durch die vermehrte Ansammlung von Gasen im Darm, was oft mit unangenehmen Krämpfen und Völlegefühl verbunden ist. Im Alter treten Blähungen häufiger auf, da die Verdauung insgesamt langsamer abläuft und Nahrungsbestandteile länger im Verdauungstrakt verweilen.

Ursachen für Blähungen
- Langsame Verdauung: Der verlangsamte Stoffwechsel im Alter führt dazu, dass Nahrung länger im Darm bleibt, wo sie von Bakterien zersetzt wird, was zur Bildung von Gasen führt.
- Blähende Nahrungsmittel: Einige Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebeln und kohlensäurehaltige Getränke können die Gasbildung verstärken.
- Luftschlucken: Schnelles Essen und Trinken kann dazu führen, dass ungewollt Luft geschluckt wird, die später Blähungen verursacht.
Hausmittel gegen Blähungen
Kümmel- und Fencheltee
Kümmel- und Fencheltee sind bewährte natürliche Mittel gegen Blähungen. Beide Kräuter enthalten ätherische Öle, die entspannend auf die Muskulatur des Verdauungstraktes wirken und helfen, die angesammelten Gase leichter abzuleiten. Eine Tasse Tee nach den Mahlzeiten kann vorbeugend wirken und bereits vorhandene Blähungen lindern. Kümmel ist besonders bekannt für seine entkrampfende Wirkung, während Fenchel die Verdauung beruhigt und die Gasbildung reduziert. Alternativ kann auch Anis-Tee oder eine Mischung aus diesen Kräutern verwendet werden.
Wärmeanwendungen
Wärmeanwendungen sind ein weiteres einfaches und effektives Mittel gegen Blähungen. Eine Wärmflasche oder ein warmes Kirschkernkissen auf dem Bauch fördert die Durchblutung und entspannt die Darmmuskulatur. Die Wärme kann dabei helfen, verkrampfte Darmbereiche zu beruhigen und den Abtransport der Gase zu erleichtern. Diese Methode kann vor allem am Abend oder nach dem Essen sehr wohltuend sein.
Langsames Essen
Langsames Essen spielt ebenfalls eine grosse Rolle bei der Vermeidung von Blähungen. Viele Menschen neigen dazu, hastig zu essen, was dazu führt, dass sie vermehrt Luft schlucken. Diese eingeschluckte Luft gelangt in den Verdauungstrakt und trägt zur Gasbildung bei. Wer sich Zeit nimmt, langsam isst und gründlich kaut, unterstützt nicht nur die Verdauung, sondern verringert auch die Menge an Luft, die in den Magen und Darm gelangt. Dadurch werden weniger Gase produziert, und Blähungen können vermieden werden.
Bauchmassage
Eine Bauchmassage kann ebenfalls helfen, die Gasansammlungen zu lösen. Dabei massiert man den Bauch sanft mit der flachen Hand in kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn. Diese Massage regt die Darmtätigkeit an und unterstützt den natürlichen Transport der Gase durch den Verdauungstrakt. Schon ein paar Minuten Massage können helfen, das unangenehme Völlegefühl zu lindern.
Bewegung
Schliesslich ist auch Bewegung ein einfaches Mittel gegen Blähungen. Ein kleiner Spaziergang nach dem Essen regt den Stoffwechsel und die Darmbewegung an. Diese moderate Aktivität kann helfen, die Verdauung zu beschleunigen und übermässige Gasbildung zu verhindern. Wer sich regelmässig nach dem Essen bewegt, unterstützt das Verdauungssystem auf sanfte Weise und kann so Beschwerden vorbeugen. Insgesamt sind diese Hausmittel einfach anzuwenden und können ohne Nebenwirkungen Blähungen lindern. Sie bieten eine sanfte Unterstützung für das Verdauungssystem, vor allem im Alter, wenn die Verdauung oft empfindlicher reagiert.
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Obwohl viele Verdauungsprobleme im Alter mit Hausmitteln gut behandelt werden können, ist es wichtig, ärztlichen Rat einzuholen, wenn Beschwerden länger anhalten oder sich verschlimmern. Insbesondere bei anhaltender Verstopfung, starken Bauchschmerzen oder Blut im Stuhl sollte ein Arztbesuch nicht aufgeschoben werden. Auch der Wechsel von Medikamenten oder die Anpassung der Dosierung kann helfen, Verdauungsprobleme zu lindern.
0 Comments