Jeder kennt das Gefühl, etwas vergessen zu haben oder sich nicht mehr an einen wichtigen Termin erinnern zu können. Doch was passiert, wenn man sich immer häufiger nicht mehr an Dinge erinnern kann oder sich im Alltag nicht mehr zurechtfindet?
Haben Sie sich schon einmal gefragt, was eigentlich hinter dem Begriff Demenz steckt? Demenz ist eine Krankheit, die nicht nur ältere Menschen betrifft und immer mehr zur Herausforderung in unserer Gesellschaft wird. Weltweit sind etwa 50 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Die Tendenz ist steigend, da unsere Bevölkerung immer älter wird.
Demenz ist ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen des Gehirns, die den Verlust von Gedächtnis, Denkfähigkeit und anderen kognitiven Fähigkeiten verursachen können. Das bedeutet, dass sich das Leben für Betroffene und ihre Angehörigen stark verändern kann. Aber es gibt Hoffnung und Möglichkeiten, mit dieser Krankheit umzugehen und das Leben trotzdem lebenswert zu gestalten.
Könnte ich Demenz haben?
Die Symptome von Demenz können je nach Art der Erkrankung variieren. Wenn Sie mit der Befürchtung spielen, Demenz zu haben, ist es wichtig zu wissen, dass nicht alle unten aufgeführten Symptome bei jedem betroffenen Menschen auftreten müssen.
Um eine Vorstellung davon zu erhalten, welche Symptome auftreten können, sind hier einige Hinweise, die auf eine Demenzerkrankung hindeuten:
• Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis, insbesondere bei Dingen, die erst kürzlich passiert sind
• Schwierigkeiten, sich an wichtige Termine oder Verabredungen zu erinnern
• Verwirrung bei alltäglichen Aufgaben oder bei der Orientierung in vertrauten Umgebungen
• Schwierigkeiten bei der Planung oder Organisation von Aufgaben
• Veränderungen im Sprachverständnis und in der Sprachproduktion, einschliesslich Schwierigkeiten bei der Benennung von Objekten
• Veränderungen im Persönlichkeits- oder Verhaltensmuster, einschliesslich Stimmungsschwankungen, Verlust von Interesse an Hobbys oder soziale Isolation
Kann Demenz behandelt werden?
Eine frühe Diagnose von Demenz ist wichtig, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten. Obwohl es derzeit keine Heilung für Demenz gibt, kann die richtige Behandlung helfen, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Eine wichtige Massnahme ist die medikamentöse Behandlung mit sogenannten Antidementiva, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen können und Symptome wie Gedächtnisverlust, Orientierungslosigkeit und Verhaltensänderungen mildern.
Neben der medikamentösen Behandlung gibt es auch nicht-medikamentöse Therapien wie die Musik- und Kunsttherapie, die dazu beitragen können, die Lebensqualität zu verbessern und geistige sowie emotionale Fähigkeiten zu fördern.
Bewegungs- und Ergotherapie können dazu beitragen, die kognitive Funktion zu erhalten und körperliche Symptome wie Schlafstörungen zu lindern. Auch kognitive Aktivitäten wie Lernen, Lesen und Rätsel lösen können dazu beitragen, das Gehirn fit zu halten.
Puls-Chat des SRF mit Dr. med. Bernard Flückiger
Weitere Informationen zum Thema finden sich im Puls-Chat des SRF zum Thema Demenz mit dem Chefarzt des Adullam Spitals, Dr. med. Bernard Flückiger.
Demenzerkrankte verstehen: Was können Angehörigen tun?
Selbst wenn es schwierig ist, eine Demenzerkrankung zu akzeptieren, ist es wichtig zu wissen, dass Sie nicht allein sind. Angehörige spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung, denn sie können auf persönlicher Ebene Unterstützung leisten:
Kommunikation aufrechterhalten: Kommunikation kann für Menschen mit Demenz schwierig sein, aber es ist wichtig, weiterhin Gespräche zu führen. Versuchen Sie, Geduld zu haben und fragen Sie einfache Fragen, um das Gespräch zu erleichtern.
Tägliche Aktivitäten anpassen: Menschen mit Demenz können Schwierigkeiten haben, alltägliche Aufgaben wie das Anziehen oder Essen zu bewältigen. Angehörige können helfen, indem sie diese Aktivitäten anpassen oder erleichtern. Verwenden Sie visuelle Hilfsmittel wie Bilder oder Aufkleber, um das Erkennen von Gegenständen zu erleichtern. Stellen Sie sicher, dass das Zuhause sicher ist und es keine potenziellen Gefahrenquellen gibt.
Kontinuität und Routine aufrechterhalten: Versuchen Sie, die tägliche Routine so stabil wie möglich zu halten, um Unruhe und Verwirrung zu vermeiden.
Unterstützung suchen: Es gibt viele Organisationen und Gruppen, die Unterstützung für Angehörige von Demenzkranken bieten.
Spezielle Schulungen für Angehörige
Die oben genannten Tipps sind nur ein paar Beispiele. Jede Demenzerkrankung verläuft anders und es ist wichtig, individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen. Wenn Sie mehr erfahren möchten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder wenden Sie sich an Organisationen, die auf Demenz spezialisiert sind.
Das Adullam Spital bietet für Angehörige eine spezielle Schulung an, die Betreuungspersonen dazu verhilft, ihren Umgang mit verwirrten, älteren Menschen zu überdenken, zu optimieren und zu professionalisieren.
Informationen hierzu finden Sie auf der Adullam-Webseite.
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