Die Schweiz entdecken: Ausflugstipps für Senioren

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Der Sommer ist nicht nur die Zeit, um die neu möblierte Terrasse einzuweihen, die ‹Beeri› im Garten zu pflücken oder das obligate Eis am See- oder Flussufer zu schnabulieren. Der Sommer ist auch die Zeit zum Entdecken. Wir präsentieren Ihnen sechs Ausflugstipps, mit denen Sie die Schweiz auch im Alter problemlos erkunden können.

Langsam, aber sicher ist es Zeit für Wanderschuhe, Picknickrucksack und Blasenpflaster. Die vielen Ausflugsmöglichkeiten, die die Schweiz bietet, können aber schon mal dazu führen, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht. Wohin soll’s denn nun gehen? Wir schaffen Abhilfe und haben für Sie eine kleine Auswahl an leichten Wanderungen, Spaziergängen und Verweilmöglichkeiten getroffen.

Per Schifffahrt auf die Rigi

Die Innerschweiz ist ein landschaftliches Potpourri. Berge und Seen ergänzen sich perfekt und bilden ein Panorama, welches auch Einheimischen ab und zu ein kleines «Wow» entlockt. Schon das einladende Seeufer mit Blick auf das fantastische Alpenpanorama lädt zum Verweilen ein. Noch besser wird es aber, wenn man sich auf den See begibt.

Gleich neben dem Bahnhof Luzern ist der Landesteg, an dem die Motor- und Dampfschiffe in die unterschiedlichsten Richtungen des Vierwaldstädtersees in See stechen. Wir empfehlen, am Morgen das Schiff nach Vitznau zu nehmen. Die Fahrt dauert knapp eine Stunde und bietet so die optimale Möglichkeit, bei Kaffee und ‹Gipfeli› die Landschaft vom Wasser aus zu erkunden: Von der eher pompösen Kulisse des Luzerner Seebeckens, mit seinen vielen Hotels und den Touristengruppen, die einem mit in die Luft gestreckten Regenschirm nachlaufen, vorbei am Meggerhorn und über den sogenannten «Kreuztrichter» – der Ort, an dem vier Arme des Vierwaldstädtersee abzweigen, bis hin nach Vitznau.

Mit der Zahnradbahn in die Höhe

In Vitznau angekommen, ist es nur ein kurzer Weg vom Schiffssteg bis zur Bahnstation der Rigi Bahnen. Mit der Zahnradbahn gelangt man im Sommer alle 20 Minuten von Vitznau nach Rigi Kulm. Schon die Fahrt allein erfüllt weitaus mehr als ihren Zweck und imponiert mit einer fantastischen Aussicht auf See und Berge. Die Zahnradbahn legt auf ihrem Weg zum Gipfel mehrere Zwischenstopps ein. Je nach Bedürfnis und Fähigkeit lohnt es sich, bei der Station Rigi Kaltbad-First auszusteigen. In 15 Minuten erreicht man den Aussichtspunkt Känzeli, von welchem aus man einen majestätischen Blick über den Vierwaldstädtersee geniesst. Der Weg von Kaltbad-First bis zum Aussichtspunkt ist flach und gut gepfadet, sodass man ihn problemlos zu Fuss zurücklegen kann.

Vom Känzeli kann man den gleichen Weg zurück und dann mit der Zahnradbahn das letzte Stück bis zum Gipfel fahren. Alternativ kann man sich vom Känzeli auch zu Fuss in Richtung Gipfel machen. Wichtig ist hier aber, dass man für den Aufstieg sehr gut zu Fuss sein muss. Gutes Schuhwerk und etwas mehr als moderate Fitness sind definitiv zu empfehlen.

Egal ob zu Fuss oder per Bahn, wer oben auf Rigi Kulm ankommt, belohnt sich mit einem phänomenalen Alpenpanorama. Bei einem Besuch im Gipfelrestaurant kann man sich nicht nur kulinarisch, sondern auch ausblickstechnisch verwöhnen. Verweilen leicht gemacht.

Heimreise über Arth-Goldau

Frisch gestärkt von Höhenluft, Panoramablick und dem Gang ins Restaurant, ist es Zeit für die Weiterreise. Es ist möglich, den gleichen Weg bis Vitznau zu nehmen. Wir empfehlen aber, eine andere Variante nach unten zu nehmen und das Erleben neuer Landschaften auch auf der Heimreise zu spüren. Von Rigi-Kulm fährt eine weitere Zahnradbahn bis nach Arth-Goldau. Der Weg ist steiler und steiniger, jedoch nicht minder imposant. In Arth-Goldau angekommen, befindet sich der Bahnhof gleich neben der Talstation und macht so einen reibungslosen Umstieg möglich. Perfekt, um nach einem langen Tag gemütlich nach Hause zu reisen.

Fronalpstock: Steiler nach oben gehts nicht

Wir bleiben in der Zentralschweiz, wechseln aber den Gipfel. Der Fronalpstock ist der etwas weniger bekannte Bruder vom Klingenstock, der vor allem für seine Gratwanderung bekannt ist. Der Weg vom Klingenstock zum Fronalpstock ist jedoch ziemlich anspruchsvoll und somit nicht jedermanns Sache. Auf das Panorama verzichten muss man deswegen aber trotzdem nicht, und auch die spektakuläre Anreise ist praktisch dieselbe.

Die steilste Standseilbahn der Welt

Von der Talstation Schwyz Stoosbahn gelangt man mit der steilsten Standseilbahn der Welt bis auf 1300 M.ü.M. Die maximale Steigung beträgt 47.7 Grad, also 110 Prozent und bringt die Passagiere in vier bis sieben Minuten von 562 M.ü.M ins hochgelegene und autofreie Dorf Stoos. Von dort erreicht man nach einem zehnminütigen Spaziergang die Sesselbahn auf den Fronalpstock.

Panorama und Verköstigung

Oben angekommen, erwartet die Besucher ein Ausblick auf den Vierwaldstättersee sowie die Berglandschaft der Kantone Uri, Schwyz, Nidwalden und Luzern. Das Gipfelrestaurant verfügt über eine grosszügige Terrasse und bietet auch Übernachtungsmöglichkeiten an.

Das Restaurant und Hotel Fronalpstock befinden sich unmittelbar neben der Bergstation und sind gut zugänglich. Gleich daneben beginnt der Panoramaweg. Der Panorama-Spazierweg ist quasi die ‹Gratwanderung light› und für Kinder als auch für Unerfahrene Wanderer oder ältere Semester geeignet. Er ist circa 1.6 Kilometer lang und dauert rund eine Stunde.

Das kleine Extra: Swiss Holiday Park

Nach einem Tag auf den Füssen ist Erholung und Regeneration definitiv eine gute Idee. Hier bietet es sich an, vom Fronalpstock über Stoos Dorf bis nach Morschach zu reisen. Wichtig ist, dass man von Stoos Dorf nicht wie bei der Anreise mit der Standseilbahn ins Tal fährt, sondern die Seilbahn in Richtung Morschach nimmt. Mit dem Bus gelangt man dann bequem bis zum Swiss Holiday Park. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, auf dem Fronalpstock zu übernachten und am nächsten Tag einen ausgiebigen Abstecher in den Swiss Holiday Park zu machen.

Am Thunersee entlang nach Unterseen

Der Unterseener-Uferweg bei Interlaken ist eine kurze und flache Wanderung am Fusse des Eigers, Mönch und Jungfrau. Vom Bahnhof Interlaken West führt der rollstuhlgängige Weg auf etwa fünf Kilometer an der Aare und dem Thunersee entlang bis nach Unterseen – stets begleitet vom Wasser und dem Bergpanorama. Der Weg führt zuerst am wild bewachsenen Ufer der Aare entlang und passiert lichte Waldstücke.

Nach der Mündung der Aare in den Thunersee begibt man sich Mitten ins Naturschutzgebiet Neuhaus-Weissenau. Der Uferweg schlängelt sich zwischen Wasser, Schilf und Bäumen hindurch und lässt einen fast eins werden mit der Natur.

Die Ankunft in Unterseen bedeutet nicht zwingend das Ende des Ausflugs. Vom Schiffssteg Neuhaus in Unterseen kann man eine Schiffsfahrt auf dem Thunersee unternehmen – direkt bis nach Thun und von dort nach Hause, oder wahlweise in eine andere Ortschaft.

Das kleine Wander-1x1

  • Packen Sie leicht aber überlegt. Wichtig sind v.a. Wasser und Verpflegung, Erste-Hilfe-Set, Handy mit Notfallnummern, persönliche Medikamente, Sonnenschutz.
  • Informieren Sie Ihre Angehörigen über Ihre Ausflugspläne und geben Sie zwischendurch Updates.
  • Folgen Sie den signalisierten Wanderwegen und legen Sie regelmässige Pausen ein.
  • Verwenden Sie Walkingstöcke. Sie geben Halt und vermindern das Sturzrisiko.
  • Trinken Sie genug Wasser oder andere ungesüsste Getränke – auch ohne Durst.
  • Kehren Sie im Zweifelsfall um: Beispielsweise bei Unwohlsein, einem Wetterwechsel oder anderen Schwierigkeiten.
  • Gehen Sie kein unnötiges Risiko ein und erzwingen Sie nichts.
  • Suchen Sie bei einem Gewitter Schutz in einer Hütte oder einem Unterstand.
  • Mit der kostenlosen Rega-App, können sie via App Hilfe holen und haben Zugriff auf Tipps für erste Hilfe.

Es könnte noch weiter gehen

Nur ein Katzensprung von Unterseen entfernt liegt Sundlauenen. Der Ort ist mit dem Schiff erreichbar und beherbergt die Beatushöhlen, welche mit ihren über 14 Kilometer langem Höhlensystem zu den zehn grössten Höhlen der Schweiz gehören. Der Rundgang dauert rund 60 Minuten und ist aus Sicherheitsgründen nicht rollstuhlgängig.

Ein Themenpfad der anderen Art – Mont Brè

Für Kultur- und Kunstinteressierte oder auch für Fans des südländischen Flairs, lohnt sich ein Ausflug auf den Mont Brè bei Lugano. Mit der Standseilbahn gelangt man zur Mittelstation Brè Villaggio, von wo aus man einen Spaziergang durch das Dorf Brè unternehmen kann. Der Spaziergang durch die engen Gassen offenbart zahlreiche Kunstwerke unter freiem Himmel und ist eine regelrechte Hommage an die Künstler Pasquale Gilardi (1885-1934), Wilhelm Schmid (1892-1971) und Josef Birò (1887-1975), die alle in Brè lebten.

Nebst dem «Weg der Kunst» kommen Kunstfans auch im Museum Wilhelm Schmid auf ihre Kosten. Das Museum präsentiert die Sammlung des gleichnamigen Künstlers, dessen Stil als «magischer Realismus» bezeichnet wird. Aber auch ohne die Kunst ist das Dorf Brè ein Juwel für das menschliche Auge. Das pittoreske Dorf wirkt fast surreal mit seinen gepflasterten Strassen, den Steinhäusern und dem Efeu, der sich an ihnen emporrankt. Der obligate Zwischenstopp in Restaurant oder Kaffee bietet die Möglichkeit, in das Dolce Vita des Tessins einzutauchen. Oder anders gesagt: Immer mit Gemütlichkeit.

Panoramareicher Weg nach ganz oben

Zwar sind Luganersee und Berge bereits vom Dorf Brè aus zu sehen, um einen noch besseren Blick zu erhaschen lohnt es sich aber, noch etwas höher hinaufzugehen. In rund 20 Minuten gelangt man auf einem panoramareichen Weg von Brè zur Scalinata alla Torreta. Hier kann man den Blick schweifen lassen; über Lugano, die umliegenden Berge und den Luganersee.

Gleich bei der Scalinata alla Torreta befindet sich die Bergstation Mont Brè, von wo aus man mit der Seilbahn gemütlich wieder nach unten und dann nach Hause gelangt.

Der Wasserfall an der Grenze

Am nördlichsten Zipfel der Schweiz lädt ein aussergewöhnliches Wasserspektakel zu einem Tagesausflug ein; der Rheinfall. Der Rheinfall-Rundweg ist ein gemütlicher Spaziergang, der in einer langen und einer kurzen Version absolviert werden kann. Der grosse Rundweg dauert circa zwei Stunden und ist 7.3 Kilometer lang. Der kurze Rundweg ist halb so lange. Es gibt zudem auch stufenfreie Zugänge, womit der Ausflug auch für Personen mit eingeschränkter Mobilität geeignet ist.

Stets begleitet vom tosenden Wasser

Ausgangs- und Endpunkt des Rheinfall-Rundwegs ist das Schloss Laufen. Für Interessierte gibt es eine Reihe spannender Hintergrundinformationen, bevor man sich auf den Weg um den Rheinfall macht. Um die Tour gleich mit einem Feuerwerk zu starten, empfiehlt es sich, gleich einen Abstecher auf die Aussichtsplattform beim Schloss Laufen zu machen. Die Plattform thront knapp oberhalb des Rheinfalls und ist der perfekte Beobachtungspunkt, um zu sehen, wie die Wassermassen über die Klippe in die Tiefe donnern. Feinste Wassertröpfchen landen auf dem Gesicht und stellen vor allem im Sommer eine gern gesehene Abkühlung dar.

Wechsel des Blickwinkels

Nach einer ersten Minidusche zu Beginn des Rundgangs, führt der Weg dem Rheinufer entlang in Richtung Süden. Über den Rheinsteg Nohl gelangt man ans andere Ufer und hat nun einen völlig neuen Blick auf den Rheinfall. Der Perspektivenwechsel ist nicht minder imposant und das Tosen des grössten Wasserfalls Europas ist auch auf dieser Seite problemlos zu hören.

Das Schlössli Wörth ist dann der Ausgangspunkt für eine Bootsfahrt in die nächste Nähe des Rheinfalls. Und für wen das zu viel Adrenalin ist, der kann sich im Restaurant eine Erfrischung gönnen und genüsslich beobachten, wie sich die schaukelnden Boote dem Wasserfall und der Felseninsel nähern.

Nach dem Adrenalinschub auf dem Rhein oder dem amüsanten Beobachten von aussen, geht die Reise weiter in Richtung Norden. Der Weg führt an weiteren Aussichtspunkten vorbei, bis er sich bei der Eisenbahnbrücke trennt. Wer den kleinen Rheinrundgang macht, nimmt den direkten Weg über die Eisenbahnbrücke zurück zum Schloss Laufen. Der lange Rheinweg führt noch etwas länger dem Rheinufer entlang und überquert den Rhein beim Flurlingersteg. Am anderen Ufer angekommen, führt der begrünte Weg vom Dorf Flurlingen zurück zum Schloss Laufen.

Auf drei Wegen zum Arnisee

Zum Abschluss unseres unvollständigen Wanderungsguides geht es nochmals in die Zentralschweiz, diesmal aber in den Kanton Uri. Die eher unbekannte Wanderung zum Arnisee ist eine Chance, das Schweizer Alpenpanorama fernab von den üblichen Touristenströmen zu geniessen.

Der Arnisee befindet sich auf 1370 M.ü.M und lädt mit seinen Grillplätzen und grünen Wiesen zum perfekten Verweilen ein. Für all jene die nicht grillieren oder ein Picknick mitnehmen wollen, steht das Restaurant Arnisee zur Verfügung.

Verschiedene Wege führen nach Rom… 

… oder auch zum Arnisee. Einerseits kann man von Amsteg aus mit der Seilbahn auf den Berg gelangen und von dann zu Fuss eine kurze Strecke bis zum Arnisee zurücklegen. Die knapp eineinhalb Kilometer bis zum See sind sehr einfach zurückzulegen und bieten zudem eine gute Möglichkeit, bereits etwas über die Alpenlandschaft zu staunen, bevor sich der See vor einem ausbreitet.

Die zweite Möglichkeit führt zur anderen Seite des Arnisees. Mit der Gondelbahn fährt man von Intschi bis zur Station Arnisee und erhält beim Ausstieg sogleich einen wunderbaren Blick auf den Arnisee. Die unmittelbare Nähe zum See kann ein Vorteil sein, wenn man nicht allzu gut zu Fuss ist. Wahlweise ist es auch möglich, einen Spaziergang am Arnisee zu unternehmen. Der Seerundgang dauert rund 20 Minuten.

Für lauffreudige Füsse kann man auch von Gurtnellen (935 m.ü.M) zu Fuss zum Arnisee wandern. Die Strecke ist sehr einfach und auch für Familien geeignet, dauert aber ungefähr zwei Stunden. Die leichte Wanderung führt über eine asphaltierte Strasse an Alpenwiesen, Wäldern und Holzhäusern vorbei und bietet ein wunderbares Bergpanorama. Irgendwann mündet die Strasse in einen Schotterweg, der jedoch gut begehbar ist und auch von Autos genutzt wird.

Natürlich ist da noch mehr

Schon diese inkomplette Ausflugsliste zeigt, wie vielfältig die Schweiz ist. Bereits in Ein- oder Zweitagestouren ist es möglich, an völlig neue Orte zu gelangen und dem alltäglichen Leben für eine Zeit zu entkommen. Und je mehr Zeit man mitbringt, desto weiter kann man gehen. Vom Jura ins Wallis, ins Graubünden und zurück. Die Schweiz ist eine Büchse der Pandora – sobald man sie öffnet, offenbart sich eine neue Welt mit beinahe unendlichen Möglichkeiten. Wir wünschen viel Spass beim Entdecken!

(MS)

 

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