Ein bisschen länger Leben, bitte: Methoden für ein jugendliches Leben

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Kann man dem Altern entkommen? Diese Frage treibt viele Menschen um, die sich nach einem längeren Leben sehnen. Auch die Forschung sucht nach Wegen, das biologische Alter zu beeinflussen. In diesem Artikel gehen wir dem umstrittenen Trendthema auf die Spur.

Mode- und Lifestyle Magazine drehen sich seit Jahrzehnten um eine Frage: Wie bleibt man so lange wie möglich vor dem Alterungsprozess verschont? Immer wieder verraten vermeintlich junggebliebene Stars und Sportler:innen ihre Geheimnisse, die uns dann doch irgendwie interessieren; auch wenn wir es vielleicht nicht zugeben würden. Verschiedene Ansätze, von der Optimierung des Lebensstils bis hin zu radikalen wissenschaftlichen Experimenten, sollen helfen, das biologische Alter zu beeinflussen und die Lebensqualität zu verbessern.

Fakt ist, dass wir Menschen aus Industrienationen bereits gesünder und fitter sind als unsere Vorfahren. Das Gefühl, jung zu sein, ist nicht mehr nur vom tatsächlichen Alter abhängig, sondern von der gesundheitlichen Verfassung und der mentalen Fitness – kurzum: um ein biologisches Alter, das jünger ist als das auf der Geburtsurkunde.

Bryan Johnson und sein «Blueprint»-Projekt

Das Streben danach, jung zu sein, hat mittlerweile auch die zelluläre Ebene erreicht. Diese Obsession ist nicht neu, doch sie schafft neue Dimensionen durch technologische Fortschritte und eine zunehmende wissenschaftliche Neugierde auf das biologische Altern.

Menschen wie der Unternehmer Bryan Johnson, bekannt für seine radikalen Anti-Aging-Methoden, verkörpern diese Sehnsucht nach Jugend und Vitalität auf eine extreme Art und Weise. Er behauptet, sein biologisches Alter sei Dank einer strengen Ernährung, zahlreichen Nahrungsergänzungsmitteln, Kraftsport und Schwimmen um Jahre jünger als sein chronologisches Alter. Was daran anders ist als die Wundertherapien, die uns bereits in Lifestyle-Magazinen um die Ohren fliegen? Johnson geht zusätzlich regelmässig zum Blutabnehmen, zu Hautscans, zur Messung der Pulswellengeschwindigkeit und zählt Lichttherapie zu seiner Abendroutine. Sein «Blueprint»-Projekt ist ein zugegeben radikaler Versuch, die Biologie des Alterns technologisch zu überwinden.

Die wissenschaftliche Perspektive

Wie realistisch ist diese Vorstellung vom ewigen Jungbrunnen? Die Wissenschaft ist gespalten: Auf der einen Seite stehen bahnbrechende Forschungen, die zeigen, dass bestimmte Molekülmischungen das Altern bei Labortieren umkehren können – ein vielversprechender Ansatz, der jedoch noch keine breite Anwendung beim Menschen gefunden hat. Auf der anderen Seite warnen Kritiker vor den Risiken und ethischen Bedenken solcher Interventionen. Die Frage, ob wir wirklich das Altern aufhalten oder gar umkehren können, bleibt also vorerst unbeantwortet.

Die wissenschaftliche Perspektive

Zumindest so viel kann die Wissenschaft den Ungeduldigen und Junggebliebenen mit an die Hand geben: Es gibt tatsächlich Massnahmen, die wir in unserem täglichen Leben umsetzen können, um den Alterungsprozess unseres Körpers zumindest zu verlangsamen. Forschungen, die auf Daten von mehr als 6‘500 Erwachsenen basieren, haben gezeigt, dass bestimmte Lebensgewohnheiten das biologische Alter um bis zu sechs Jahre reduzieren können. Klingt interessant? Hier sind einige praktische Tipps, wie Sie jung bleiben können:

  • Bewegung
    Es ist keine Überraschung, dass Bewegung an erster Stelle steht, wenn es um ein gesundes und langes Leben geht. Ob es nun ein Spaziergang im Park, Yoga am Morgen oder eine Runde Radfahren am Wochenende ist – jede Form von körperlicher Aktivität kann dazu beitragen, den Alterungsprozess zu verlangsamen. Studien zeigen, dass regelmässige Bewegung nicht nur das Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfälle reduziert, sondern auch das biologische Alter signifikant senken kann.
  • Ernährung ist der Schlüssel
    Eine ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie schnell oder langsam unser Körper altert. Eine Ernährung, die reich an frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten ist, unterstützt nicht nur die allgemeine Gesundheit, sondern trägt auch dazu bei, Cholesterin und Blutzuckerspiegel unter Kontrolle zu halten. Kleine Veränderungen wie der Ersatz von zuckerhaltigen Snacks durch Nüsse oder das Kochen zu Hause statt dem Verzehr von Fast Food, können einen grossen Unterschied machen.
  • Schlaf ist nicht nur zum Träumen da
    Ein gesunder Schlaf ist essenziell für die Regeneration von Körper und Geist. Es ist erwiesen, dass Menschen, die ausreichend und qualitativ hochwertig schlafen, weniger anfällig für Krankheiten sind und langsamer altern. Um die Schlafqualität zu verbessern, können Sie versuchen, elektronische Geräte vor dem Schlafengehen zu vermeiden und eine entspannende Abendroutine zu etablieren.
  • Hören Sie mit dem Rauchen auf
    Rauchen beschleunigt den Alterungsprozess erheblich und erhöht das Risiko für eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen. Wenn Sie rauchen, kann das Aufgeben eine der besten Entscheidungen sein, die Sie für Ihre Gesundheit und Ihre Langlebigkeit treffen können. Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören, und Ihr Körper wird es Ihnen mit einem jüngeren biologischen Alter danken.
  • Stressmanagement nicht vergessen
    Stress kann nicht nur den Geist belasten, sondern auch den Körper schneller altern lassen. Techniken wie Meditation, Yoga oder einfach regelmässige Pausen im Alltag können helfen, Stress abzubauen und das biologische Alter zu senken.
  • Hydratation ist der Schlüssel
    Wasser ist nicht nur lebenswichtig für unseren Körper, sondern trägt auch dazu bei, dass unsere Zellen optimal funktionieren. Ausreichendes Trinken kann die Hautgesundheit verbessern, den Stoffwechsel unterstützen und den Körper entgiften – alles Faktoren, die einen positiven Einfluss auf unser biologisches Alter haben können.

Die Zukunft des Alterns

Die Vision von der Unsterblichkeit mag noch weit entfernt sein, aber der Wunsch nach einem gesunden und erfüllten Alter bleibt allgegenwärtig. Die Forschung wird weiterhin nach neuen Wegen suchen, das biologische Alter zu beeinflussen, während die Gesellschaft insgesamt lernt, das Altern nicht als Defekt, sondern als Teil des Lebens zu akzeptieren – mit all seinen Herausforderungen und Segnungen. Bis dahin bleibt es jedem Einzelnen überlassen, wie er mit den Jahren umgeht.

(SR)

 

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