Im Alter steigt das Risiko für Infektionen – doch Impfungen können Sie effektiv schützen. Welche Impfungen ab 60 besonders wichtig sind und wie Sie Ihr Immunsystem gezielt stärken, erfahren Sie in diesem Artikel.
Mit 65 Jahren fühlt sich heute kaum jemand alt. Viele Senior:innen sind aktiver denn je: Sie arbeiten, reisen, betreiben Sport oder geniessen den Ruhestand in vollen Zügen. Doch während Körper und Geist durch Bewegung und geistige Aktivitäten fit bleiben, verändert sich das Immunsystem im Laufe der Jahre. Es wird schwächer, Infektionen können schwerer verlaufen und länger andauern. Aus diesem Grund ist es entscheidend, dass ältere Menschen rechtzeitig Vorsorge treffen – und Impfungen spielen dabei eine zentrale Rolle.
Warum ist Impfen im Alter so wichtig?
Ab etwa 60 Jahren nimmt die Fähigkeit des Immunsystems ab, Krankheitserreger effektiv abzuwehren. Mediziner:innen sprechen dabei von der sogenannten Immunoseneszenz. Das bedeutet, dass Infekte nicht nur häufiger auftreten, sondern auch schwerwiegender verlaufen können. Zudem steigt das Risiko für chronische Entzündungen, Krebs oder Alterskrankheiten. Bei Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herzinsuffizienz oder Lungenerkrankungen wird das Risiko für Komplikationen noch einmal deutlich erhöht.
Impfen ist daher nicht nur eine Massnahme zum Schutz der eigenen Gesundheit, sondern auch ein Beitrag zur Prävention schwerer Krankheitsverläufe. Besonders in der heutigen Zeit, in der Impfstoffe hochwirksam und gut verträglich sind, können sie das Leben erheblich erleichtern.
Der Schweizer Impfplan: Welche Impfungen sind wichtig?
Der Schweizer Impfplan gibt eine klare Orientierung, welche Impfungen ab einem Alter von 65 Jahren besonders empfohlen werden:
Basisimpfung: Diphtherie-Tetanus-Pertussis (DTpa)
Diese Impfung schützt vor Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf) und Pertussis (Keuchhusten). Sie sollte alle zehn Jahre aufgefrischt werden.
Poliomyelitis und Hepatitis B
Regelmässige Überprüfungen des Schutzes gegen Poliomyelitis (Kinderlähmung) und Hepatitis B sind wichtig, insbesondere wenn Impfungen in der Vergangenheit unvollständig waren.
Pneumokokken
Diese Bakterien können lebensgefährliche Lungenentzündungen, Hirnhautentzündungen oder Blutvergiftungen verursachen. Eine einmalige Impfung mit der Pneumokokken-Konjugatvakzine (PCV) wird für Menschen ab 65 Jahren dringend empfohlen.
Herpes zoster (Gürtelrose)
Die Impfung gegen Herpes zoster erfolgt in zwei Dosen im Abstand von zwei Monaten. Sie schützt nicht nur vor der schmerzhaften Erkrankung, sondern auch vor möglichen Folgeerscheinungen wie chronischen Nervenschmerzen.
Grippe (Influenza)
Die jährliche Grippeimpfung mit einem Hochdosisimpfstoff ist speziell für Senior:innen konzipiert und bietet erhöhten Schutz vor schweren Verläufen der Grippe.
COVID-19 und RSV (respiratorisches Synzytialvirus)
Ergänzende Impfempfehlungen gegen diese Infektionskrankheiten sind derzeit in Prüfung und könnten bald in den offiziellen Impfplan aufgenommen werden.
Hier geht es zum Schweizerischen Impfplan
Der Schweizerischer Impfplan wird von der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und Swissmedic ausgearbeitet.
Impfungen als Schutz für die Gemeinschaft
Impfungen schützen nicht nur die geimpfte Person, sondern auch das soziale Umfeld. Das gilt besonders für Angehörige, Pflegekräfte und andere Kontaktpersonen von älteren Menschen. Pflegebedürftige oder chronisch Kranke haben oft ein geschwächtes Immunsystem, welches sie anfälliger für Infektionen macht.
Beispiel Grippe: Die Grippe ist für viele Menschen harmlos, kann aber bei Senior:innen schwere Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Herz-Kreislauf-Probleme verursachen. Laut Studien kann eine Grippeimpfung die Sterblichkeit in Pflegeheimen erheblich senken. Ähnlich wichtig sind Impfungen gegen COVID-19, die das Risiko schwerer Verläufe reduzieren können.
Auffrisch- und Nachholimpfungen: Der Schlüssel zur Sicherheit
Im Laufe des Lebens lassen viele Menschen die Auffrischung von Impfungen schleifen. Das ist jedoch riskant, denn einige Krankheiten wie Tetanus, Diphtherie oder Keuchhusten können jederzeit auftreten. Hier hilft der Arzt oder die Ärztin, den Impfstatus zu prüfen und gegebenenfalls fehlende Impfungen nachzuholen.
Planung erleichtert den Schutz
Viele Impfungen können kombiniert werden, um Zeit und Aufwand zu sparen. Ein Impftermin kann genutzt werden, um mehrere Impfungen wie gegen Herpes zoster und Pneumokokken gleichzeitig zu verabreichen. Pflegeheime und Altenheime können eine zentrale Rolle spielen, indem sie regelmässig Impfangebote für Bewohnende und Mitarbeitende organisieren.
Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, welche Impfungen für Sie sinnvoll sind. Eine gute Vorbereitung und ein aktueller Impfschutz sorgen dafür, dass Sie das Leben in vollen Zügen geniessen können – sicher und gesund.
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