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Schlaganfälle bei Frauen und Männern verstehen

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Mit den Lebensjahren steigt das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Aber was genau ist ein Schlaganfall und wie zeigt er sich? In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die wichtigsten Symptome eines Schlaganfalls und geben Hinweise, wie Sie sich davor schützen oder im Notfall richtig handeln können.

In der Schweiz erleiden jährlich zwischen 20’000 und 22’000 Menschen einen Schlaganfall. Die Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff kann zu schwerwiegenden Schäden führen. Präventive Massnahmen, schnelles Handeln und aufmerksames Beobachten können dies verhindern.

Arten von Schlaganfällen

Ischämischer Schlaganfall: Ursachen, Häufigkeit und Gefahren durch Blutgerinnsel 

Der ischämische Schlaganfall ist die häufigste Form eines Schlaganfalls und tritt in etwa 80 Prozent der Fälle auf. Hierbei wird ein Blutgefäss im Gehirn durch ein Blutgerinnsel oder durch eine Verengung der Gefässe blockiert. Das führt dazu, dass ein Teil des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, was innerhalb kürzester Zeit zu schwerwiegenden Schäden führen kann. Besonders bei älteren Menschen, die oft unter Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzproblemen leiden, ist das Risiko für einen solchen Gefässverschluss erhöht.

Hämorrhagischer Schlaganfall

Weniger häufig, aber nicht minder gefährlich, ist der hämorrhagische Schlaganfall. Dieser tritt auf, wenn ein Blutgefäss im Gehirn reisst und es zu einer Hirnblutung kommt. Die Folgen können ebenso dramatisch sein, da das austretende Blut Druck auf das Gehirn ausübt und ebenfalls die Sauerstoffversorgung stört. Oft sind Bluthochdruck oder Gefässerkrankungen die Auslöser für diese Art von Schlaganfall, die besonders bei älteren Menschen häufig vorkommen.

Leichter Schlaganfall

Manchmal kann ein Schlaganfall durch eine transitorisch ischämische Attacke (TIA), auch «Mini-Schlaganfall» genannt, angekündigt werden. Diese Symptome sind in der Regel vorübergehend und dauern maximal 24 Stunden an. Auch wenn sie keine bleibenden Schäden verursachen, sind sie ein Warnsignal, das ernst genommen werden sollte. Ein «stiller» Schlaganfall – also ein Schlaganfall, der keine offensichtlichen Symptome verursacht – kann sowohl bei Frauen als auch bei Männern auftreten und sollte ebenfalls beachtet werden.

Frühe Warnzeichen eines Schlaganfalls

“Klassische Symptome“: Lähmung, Sprach- und Sehstörungen

Ein Schlaganfall kann sich durch eine Reihe von Symptomen bemerkbar machen. Dazu gehören plötzliche Lähmungserscheinungen, meist auf einer Körperseite, Sprachstörungen oder ein plötzliches Nachlassen des Sehvermögens. Diese Symptome können abrupt auftreten und sollten immer als Warnsignal gesehen werden. Zu beachten gilt auch, dass die sogenannten «klassischen Symptome» häufig bei Männern auftreten. Frauen haben oft andere Symptome.

Unterschiede in den Symptomen: Warum die Anzeichen individuell verschieden sein können

Es ist wichtig zu wissen, dass die Symptome eines Schlaganfalls von Person zu Person unterschiedlich sein können. Dies hängt davon ab, welche Teile des Gehirns betroffen sind und wie schwer die Durchblutungsstörung ist. Manchmal können die Anzeichen auch sehr subtil sein, wie beispielsweise ein leichtes Taubheitsgefühl oder Schwindel. Daher ist es entscheidend, auch kleinere Anzeichen ernst zu nehmen und im Zweifel immer medizinischen Rat einzuholen.

Schlaganfall-Symptome bei Frauen: Was Sie beachten sollten

Während viele der als für einen Schlaganfall “typischen Symptome“ wie plötzliche Lähmungen oder Sprachstörungen vor allem bei Männern auftreten, spüren Frauen bei einem Schlaganfall oft andere Symptome. Dies kann dazu führen, dass ein Schlaganfall bei Frauen oft später erkannt wird, was die Chancen auf eine vollständige Genesung beeinträchtigen kann. Die Symptome bei Frauen sind oft subtiler oder weniger eindeutig, was eine schnelle Diagnose erschwert. Dazu gehören zum Beispiel:
  • Kopfschmerzen: Plötzliche, starke Kopfschmerzen, die nicht erklärbar sind, können auf einen Schlaganfall hindeuten. Diese Kopfschmerzen sind oft ungewöhnlich intensiv und können mit Übelkeit einhergehen.
  • Glieder- und Gelenkschmerzen: Schmerzen in Armen, Beinen oder Gelenken können, insbesondere wenn sie einseitig auftreten, auf einen Schlaganfall hindeuten.
  • Brustschmerzen: Ungewöhnliche Brustschmerzen, die nicht durch Herzprobleme erklärt werden können, sollten ernst genommen werden.
  • Verwirrtheit: Ein plötzliches Gefühl der Verwirrung oder Orientierungsverlust können Zeichen für einen Schlaganfall sein.
  • Schluckstörungen und Schluckauf: Schwierigkeiten beim Schlucken oder ein ungewöhnlich häufiger Schluckauf sind ebenfalls mögliche Symptome.
  • Kurzatmigkeit und Atemnot: Atemprobleme, die ohne klare Ursache auftreten, können auf einen Schlaganfall hinweisen.
  • Krämpfe und Schwächeanfälle: Unerklärliche Krämpfe oder Schwächeanfälle sollten ebenfalls genau beobachtet werden.
  • Ohnmacht: Plötzliche Bewusstlosigkeit oder Ohnmacht können Anzeichen eines Schlaganfalls sein.
  • Harninkontinenz: Unkontrollierter Urinverlust ohne vorherige Warnzeichen kann ebenfalls auftreten.

​Der FAST-Test: Eine einfache Methode zur schnellen Erkennung eines Schlaganfalls

Ein einfacher und effektiver Weg, um einen möglichen Schlaganfall zu erkennen, ist der sogenannte FAST-Test. «FAST» steht für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit). Bitten Sie die betroffene Person, zu lächeln – wenn ein Mundwinkel herabhängt, könnte dies auf eine Lähmung hinweisen. Lassen Sie die Person beide Arme gleichzeitig heben – kann sie einen Arm nicht heben, ist Vorsicht geboten. Auch die Sprache kann ein Indiz sein: Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen. Ist die Sprache verwaschen oder unverständlich, könnte ein Schlaganfall vorliegen.
In all diesen Fällen ist Zeit der entscheidende Faktor: Rufen Sie sofort den Notarzt – das Motto in einer solchen Situation ist «Time is brain» (Zeit ist Gehirn)!

Erste Hilfe bei Schlaganfall: Was Sie sofort tun müssen

  1. Beruhigen Sie die betroffene Person. Sprechen Sie ruhig und einfühlsam mit ihr, um Angst zu mindern.
  2. Überwachen Sie die Atmung: Stellen Sie sicher, dass die Person atmet. Lockern Sie eventuell enge Kleidung wie Kragen oder Halskette. Entfernen Sie Zahnprothesen, falls vorhanden.
  3. Stabile Seitenlage: Setzen Sie die Person in eine aufrechte Position, um die Atmung zu erleichtern. Wenn die Person bewusstlos wird, bringen Sie sie vorsichtig in die stabile Seitenlage, um das Risiko einer Erstickung zu minimieren.
  4. Rufen Sie umgehend den Notruf (144) an, sobald Sie einen Schlaganfall vermuten. Jede Verzögerung kann die Behandlungsmöglichkeiten einschränken.
  5. Weiter Überwachen: Während Sie auf den Rettungsdienst warten, achten Sie weiterhin auf die Atmung und den Zustand der betroffenen Person. Geben Sie dem Notdienst möglichst genaue Informationen über die Symptome und die Zeitspanne seit ihrem Auftreten.

Nach dem Schlaganfall: Therapie und Rehabilitation im hohen Alter

Lyse-Therapie und Thrombektomie

Moderne medizinische Verfahren wie die Lyse-Therapie, bei der ein Medikament zur Auflösung von Blutgerinnseln eingesetzt wird, und die Thrombektomie, bei der ein Gerinnsel mechanisch entfernt wird, können auch bei älteren Patienten hilfreich sein. Studien zeigen, dass diese Behandlungen selbst bei sehr betagten Personen wirksam sein können, wenn sie schnell durchgeführt werden.

Langzeitpflege und Rehabilitation

Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall umfasst oft Physiotherapie, Ergotherapie und Sprachtherapie. Ziel ist es, verlorene Fähigkeiten zurückzugewinnen und die Lebensqualität zu verbessern. Angehörige spielen eine wichtige Rolle, indem sie Unterstützung bieten und den Alltag an die Bedürfnisse des Patienten anpassen.

Prävention: Wie Sie das Risiko eines Schlaganfalls senken können

Gesunde Ernährung und Bewegung helfen, den Cholesterinspiegel im Gleichgewicht zu halten

Gesunde Lebensweise:

Eine gesunde Lebensweise ist der Schlüssel zur Schlaganfallprävention. Eine ausgewogene Ernährung, regelmässige körperliche Aktivität und der Verzicht auf Rauchen und übermässigen Alkoholkonsum tragen dazu bei, das Risiko eines Schlaganfalls zu senken.

Medizinische Vorsorge:

Regelmässige ärztliche Untersuchungen sind wichtig, um Risikofaktoren wie Bluthochdruck frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Blutdruckkontrolle ist entscheidend, da hoher Blutdruck ein wesentlicher Risikofaktor für Schlaganfälle ist.

Was Angehörige und Pflegende beachten sollten:

Für Senioren sind zusätzliche vorbeugende Massnahmen erforderlich. Angehörige und Pflegende sollten darauf achten, dass die betroffene Person regelmässig ärztliche Check-ups erhält, gesunde Lebensgewohnheiten pflegt und bei Bedarf Unterstützung bei der Medikamenteneinnahme oder der Überwachung von Risikofaktoren erhält.

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