Stuhlinkontinenz: Ab jetzt weht ein anderer Wind? | silberFuchs

Stuhlinkontinenz: Ab jetzt weht ein anderer Wind?

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Wirklich oft hört man Betroffene nicht davon sprechen, denn sie besteht hartnäckig, die Scham rund um die Stuhlinkontinenz. Wo der ganze Mist herkommt und was gegen negative Gedankenfürze rund um die Erkrankung hilft, erfahren Sie in diesem Artikel.

 

Nicht nur ältere Menschen kennen das Problem: Plötzlich ist da etwas mehr „Substanz“ als nur reine Blähung. Und dieses Mehr lässt sich, anders als früher, nicht kontrollieren.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Neben dem fortgeschrittenen Alter zählen auch unterschiedliche anatomische Veränderungen, Erkrankungen oder Verletzungen des Nervensystems sowie die Verwendung bestimmter Medikamente zu den Ursachen für Stuhlinkontinenz.

Bemerkt wird die Erkrankung meist erst dann, wenn sie schon in vollem Gange ist. Das liegt daran, dass Blähungen, Flatulenzen oder auch mal Stuhlschmiere den meisten von uns bekannt sind – und auch erstmal als harmlos abgetan werden kann.

Häufen sich die Symptome oder nehmen gar noch an Schweregrad zu, liegt die Vermutung einer Stuhlinkontinenz nahe. Zusätzlich klagen Betroffene über unwillkürlichen Stuhlabgang, die Unfähigkeit, den Stuhlgang zu kontrollieren sowie oftmals auch über chronische Verstopfung. In anderen Worten: Das Leben dreht sich plötzlich nur noch um Mist.

Was man dagegen tun kann

Die Behandlung von Stuhlinkontinenz hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung ab. In einigen Fällen können einfache Änderungen des Lebensstils wie Ernährungsumstellungen, Bewegung und die Verwendung von Toilettenhilfsmitteln wie Toilettenstühlen und Sitzverkleinerungen helfen.

In schwereren Fällen können Medikamente wie Abführmittel oder Antidiarrhoika verschrieben werden, um die Symptome zu lindern. In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um anatomische Veränderungen oder Schäden an Schliessmuskeln und Beckenboden zu reparieren.

Stuhlinkontinenz kann den Alltag Beeinträchtigen

Was kann man selbst tun?

Nicht zuletzt die Scham ist es, die viele Betroffene davon abhält, offen über ihre Symptome zu sprechen. Ärzt:innen berichten, dass ihre Patient:innen selbst in der anonymen Sprechstunde anderweitige Symptome vorschieben, bevor sie die Ausmasse ihrer eigentlichen Symptomatik beklagen.

Dabei verhindert diese Zurückhaltung, dass Therapien frühzeitig begonnen und dadurch Leid vermindern könnten. Wenn Sie sich jetzt ertappt fühlen, dann begreifen Sie diese Zeilen gerne als Zeichen, mit ihrer Ärzt:in des Vertrauens Tacheles zu reden.

Gegen negative Gedankenfürze

Den eigenen Körper nicht kontrollieren zu können und das Gefühl zu haben, der Situation täglich ausgeliefert zu sein, führt noch immer häufig zu schambehafteten Grübeleien und sozialem Rückzug. Lassen Sie sich von der falschen Scham nicht hindern, nach geeigneten Therapiemöglichkeiten zu suchen!

Es gibt eine Auswahl an Schweizer Patientenforen und Expert:innen-Vorträge rund um das Thema Inkontinenz, bei denen Sie sich über alle Therapiemöglichkeiten informieren und mit Gleichgesinnten austauschen können, ohne sich direkt in einem Arztgespräch öffnen zu müssen. Schauen Sie doch einfach mal auf den Online-Veranstaltungsseiten der Darmkliniken in Ihrer Nähe um – und trauen Sie sich, den (mentalen) Druck abzubauen.

Tipps

Probieren sie doch folgende Therapien aus, die Sie selbst durchführen können, um ihre Situation zu verbessern:

  • Ballaststoffe – die Stöpsel für den Darm: Ballaststoffe quellen im Magen und Darm auf, vor allem, wenn Sie genügend dazu trinken. Was bei gesunden Menschen zu Verstopfung führt, kann bei Stuhlinkontinenz zu einer verbesserten Konsistenz des Stuhls führen.
  • „Liebes Tagebuch …“: Machen Sie sich in einem Ernährungs- und Stuhltagebuch Notizen zur Verträglichkeit bestimmter Lebensmittel. Manchmal kann es schon helfen, bestimmte Produkte wegzulassen, um eine Besserung zu erzielen.
  • Gymnastik für den … Po?: Beckenbodengymnastik hat sich als sehr effektiv in der Verbesserung der Stuhlinkontinenz bewährt. Sie hilft nachweislich sogar präventiv!
  • Verwenden Sie kleine Hilfsmittel: Im Alltag können sie auf Inkontinenzvorlagen oder -hosen zurückgreifen, um kleineren und grösseren Zwischenfällen vorzubeugen. Auch ein Beutel, um den Stuhl aufzufangen oder Analtampons können dafür sorgen, dass sich Ihre Gedanken nicht in jeder Situation um Mist drehen.
  • Wie immer gilt – Hygiene ist das A und O: Stuhlreste in der Analregion können Entzündungen hervorrufen und verbessern die Situation dadurch logischerweise nicht gerade. Achten Sie daher auf ausreichend Hygiene, um sich auch nach wie vor wohl fühlen zu können – auch wenn Sie dafür vielleicht ein wenig mehr machen müssen als zuvor.

(SR)

 

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